Totholz ist voller Leben
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Grünen Nachbarschaft starteten die Mitgliedskommunen 2015 ein spannendes Projekt aus Totholz.
Abgestorbenes Holz wird im Laufe der Zeit weich und morsch und ist idealer Lebensraum für viele seltene Lebewesen wie z.B. Käfer-, Insekten-, Spinnenarten und Pilze. In Mitteleuropa sind rund 20% aller Käferarten auf Totholz angewiesen.
Doch in den oftmals gepflegten Gärten, Grünanlagen und teileweise auch Wäldern, finden diese Bewohner fast keinen geeigneten Lebensraum mehr. Schon ein kleiner Haufen abgestorbener Zweige, Äste und Laub im Garten würde vielen Tieren den perfekten Lebensraum bieten. Auch größere Tiere wie z.B. Igel profitieren von solchen Holz- und Laubhaufen.
Durch seine schwammige Struktur ist Totholz ein natürlicher Wasserspeicher und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Auch für Moose und Amphibien ist feuchtes, abgestorbenes Holz ein perfekter Lebensraum. Größere Totholzhaufen und abgestorbene Baumstämme sollten möglichst lange Zeit ungestört liegen bleiben, da die Larven zahlreicher Käferarten viele Jahre für die Entwicklung benötigen, bevor die Käfer schlüpfen.
Diesen interessanten Totholzbewohnern begegnen Sie in den Mitgliedskommunen
Schnecken wie diese Garten-Bänderschnecke schlüpfen schon mit dem Haus aus dem Ei. Sie werden zwischen 2 bis maximal 10 Jahre alt und sind ein wichtiges Nahrungsmittel für viele Tierarten. Schnecken selbst fressen nahezu alles was sie in der Umgebung finden, wie z.B. Flechten, Pilze, Algen, Salat und Gemüse.
Hundertfüßler gehören zu der Klasse der Gliederfüßer. Sie haben zahlreiche Beinpaare, einen durch viele Segmente gegliederten Körper und werden bei den Tausendfüßlern eingeordnet. Weltweit sind rund 3.000 Arten dieser Tiere bekannt. Hundertfüßler erreichen eine Körperlänge von 1 bis 10 Zentimetern, tropische Arten können bis zu 25 Zentimeter lang werden.
Der Schmalbock ist der einzige Vertreter der Bockkäfer, dessen lange fadenförmigen Fühler und Beine abwechselnd gelb und schwarz gefärbt sind. Die nachtaktiven Tiere ernähren sie sich von Pollen und Nektar. Sie bohren sich tief in das Totholz und bauen lange Gänge. Nach mehreren Häutungen verpuppt sich die Larve in einem der Gänge, so dass der frisch geschlüpfte Käfer den Weg nach draußen finden muss.
Feuerwanzen, die nicht zu den Käfern gehören, können nicht fliegen und sind sehr gesellig. Warme, trockene Standorte an Linden und Robinien lieben sie besonders. Ungefähr 340 Arten von Feuerwanzen sind bekannt. Die ungefähr 8 bis 20 Millimeter langen Wanzen schaden den Pflanzen nicht. Sie sind leicht zu entdecken, da viele von ihnen intensive Warnfarben wie rot, gelb, schwarz und weiß haben.
Von Nahem erkennt man, dass die blaue Farbe des Alpenbocks durch eine sehr feine und dichte Behaarung kommt. Zur Entwicklung benötigt der Alpenbock frisch abgestorbenes Buchenholz. In Holzrissen legt das Weibchen Eier ab. Die Larve frisst sich tief in das abgestorbene Holz. Nach 3-4 Jahren nagt sie sich einen Ausgang, verstopft ihn dann wieder und verpuppt sich dann. Nach dem Schlüpfen verbreitert der Käfer die vorbereitete Öffnung und kommt ins Freie.
Der Körper des Rosenkäfers ist meist grünlich bis golden gefärbt und mit weißen Flecken versehen. Er ernährt sich von Nektar, Pollen und Staub. Die Larven entwickeln sich im noch nicht humifizierten Totholz und haben die typische Gestalt von Engerlingen. Die Engerlinge sind keine Wurzelschädlinge.
Die Hirschkäfer sind die größten Käfer Europas. Die männlichen Käfer werden bis 75 Millimeter lang, die Weibchen maximal 40 Millimeter. Besonders auffällig an den Männchen ist das „Geweih“, bei dem es sich um das vergrößerte Mundwerkzeug handelt. Hirschkäfer brauchen als Totholz am besten mit Pilzbefall zerfressene Eichen.
Erst nach ungefähr 4 bis 8 Jahren verpuppen sich die Larven in 15 bis 20 Zentimeter Tiefe. Etwa 6 Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer, bleiben aber den Winter über im Boden. Erst im Frühjahr graben sie sich nach oben und leben dort nur wenige Wochen. Mit viel Glück kann man in Laubwäldern die seltenen und besonders geschützten Hirschkäfer sehen.
Die harmlosen Wolfspinnen haben sehr kräftige Kieferklauen. Zwar können größere Exemplare damit auch die menschliche Haut durchdringen, allerdings reicht die Menge und Konzentration des Giftes nicht um einen Menschen ernsthaft zu vergiften. Die Wolfspinnen lauern Insekten auf, wodurch sie sich von vielen anderen Arten unterscheiden, die mit Fangnetzten ihre Beute fangen.
Das Horn, das dem Nashornkäfer seinen Namen gibt, sitzt auf der Oberseite des Kopfes. Es ist nur beim Männchen lang und gebogen, das Weibchen trägt an gleicher Stelle nur ein kurzes Horn oder einen Höcker. Der Nashornkäfer hat drei Larvenstadien. Danach verpuppen sich die Larven in hühnereigroßen Kokons aus Lehm und Sägemehl. Die Entwicklung zum Käfer dauert 2-3 Jahre.
Die smaragdgrün bis blau schillernde metallische Färbung des Lindenprachtkäfers bleibt auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch vorhanden. Die Färbung ist nicht auf Pigmente zurückzuführen, sondern durch Brechung der Lichtstrahlen. Die Käfer entwickeln sich hauptsächlich in Linden, woher auch der deutsche Name kommt.
Als Baumpilze werden Pilze bezeichnet, die Holz besiedeln und abbauen.
Die Larven des Widderbocks leben in trockenen Ästen von Laubhölzern, wie z.B. Eichen, Buchen, Weißdornen oder Obstbäumen. Am Anfang bleiben die Larven zwischen der Rinde und dem Holz und fressen sich dann bis zur Verpuppung tief in das Holz. Für die vollständige Entwicklung braucht die Larve zwei Jahre.